Zentrum für psychiatrische Neurowissenschaften
Etablissements médicaux
Etablissements médicaux
GESCHICHTE / LAGE
Am Standort Cery in der Gemeinde Prilly existierte schon im 19. Jahrhundert eine psychiatrische Einrichtung. Einige historische Gebäude sind heute noch vorhanden, aber das Ganze wurde im Laufe der Zeit angepasst. Im letzten Jahrzehnt dienten mehrere Projekte dazu, den Krankenhauskomplex zu überdenken. Der Standort in der Nähe von Lausanne, die gute Erreichbarkeit mit Auto oder Bahn sowie ein wunderschöner Park haben für die Beibehaltung der vorhandenen Strukturen auf dem Gelände gesprochen. Das neu erbaute Zentrum für psychiatrische Neurowissenschaften (CNP) befindet sich im nördlichen historischen Teil des Campus und steht zwischen zwei bestehenden Gebäuden, mit denen es verbunden ist. Das vom Totalunternehmen Losinger Marazzi AG für das CHUV errichtete Gebäude wurde am 21. September 2018 eingeweiht
KONZEPT
Das Zentrum soll den täglichen Austausch zwischen den Klinikern und Forschern aus den Bereichen Genetik, Molekularbiologie, Biochemie, Morphologie, Elektrophysiologie und Verhaltenswissenschaften fördern. In jedem der vier oberirdischen Geschosse gibt es eine Plattform rund um eine zentrale Einheit, wo sich die Kundendienste, Supportbereiche und die technischen Installationen befinden. Zwei Gänge führen zu den Labors im Norden und den Büros im Süden. Grosse Fenster garantieren eine gute Lichtversorgung; auch die an den beiden Enden des Gebäudes befindlichen Treppen zwischen den Stockwerken lassen viel Licht herein. Der von der zentralen Campusstrasse aus zugängliche Warenaufzug bedient alle Ebenen. Die Räume sind im Stil « open space » angeordnet, der Grundriss ermöglicht jedoch eine Abtrennung der Räume oder eine Anpassung der Hauptdurchgänge. Die Dreiteilung der Laboreinrichtungen lässt vielfältige Verwendungszwecke zu. So beherbergt das Gebäude 33 Labors, wovon sieben des Typs P2, je vier Kühl- und Tiefkühlräume für die Lagerung von empfindlichen Produkten, Büros für die Forscher sowie Konferenzräume mit je einer Kochnische.
Im Eingangs- und Empfangsbereich im Erdgeschoss befindet sich ein Warteraum, und eine direkte Verbindung führt zur zukünftigen Cafeteria des Zentrums für Verhaltensforschung. Ebenfalls im Eingangsbereich steht das Kunstwerk von Christian Robert-Tissot « UP & DOWN ». Mit neun in emailliertem Glas gefertigten Verben verweist es auf die wesentlichen Funktionen des Gehirns
AUSFÜHRUNG
Das Gebäude wurde 2016 vom Büro Burckhardt+Partner AG geplant und in weniger als zwei Jahren von der Losinger Marazzi AG gebaut. Während der Bauarbeiten mussten auf der Baustelle wichtige Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen werden, und eine minutiöse Einsatzplanung war unabdingbar.
Die Koordination zwischen den Handwerkergruppen erfolgte durch ein digitales Modell und das erfolgreich eingerichtete Building Information Modeling (BIM). Vor dem tatsächlichen Aufbau war neben den Abbrucharbeiten und der Asbestsanierung auch eine Sanierung des Geländes notwendig. Für den Aufbau wurden vorgefertigte Module mit tragenden Sandwich-Elementen aus gefärbtem, sandgestrahltem Beton gewählt. Die unterirdischen Technikräume (Lüftungszentrale, Sanitäranlagen, Gaszentrale) sind mit den Untergeschossen der bisherigen Gebäude auf dem Gelände verbunden. Der Neubau mit seinem flexiblen Grundrisskonzept soll die Forschungstätigkeiten bündeln und ihre zukünftige Weiterentwicklung erleichtern.
Die Forderung der Bauherrschaft nach einfacher Bewirtschaftung und Wartung in den Stockwerken prägte die Wahl der Materialien und der Bauweise. So ist zum Beispiel die technische Unterkonstruktion an den Decken vollständig sichtbar. Dennoch führten die enge Zusammenarbeit mit den Architekten und die hochstehende Koordinierung mit den verschiedenen technischen Mandatsträgern zu einer von den Nutzern sehr geschätzten Ästhetik.