Établissements médicaux

Logements

34/3411D

Jura

GESCHICHTE

Das Maison de la Santé ist im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft entstanden. Einerseits wollte die Les Pénates SA, ein von der Stadtverwaltung von Porrentruy gegründetes Unternehmen zur Entwicklung von Dienstleistungsangeboten im Gesundheits- und Sozialbereich, für die älteren Einwohnerinnen und Einwohner im Stadtzentrum ein Angebot für betreutes Wohnen schaffen. Andererseits erwarb die Pensionskasse der Republik und des Kantons Jura (CPJU) Ende 2019 die Parzelle Les Bennelats, die sich im Besitz der Genossenschaft Migros Basel befand. Nach einer im Jahr 2021 durchgeführten Ausschreibung beauftragte die CPJU Losinger Marazzi mit der Entwicklung und Umsetzung des Immobilienprojekts. Losinger Marazzi entwarf für die beiden Hauptnutzerinnen Les Bennelats und die Villa Blanche einen multifunktionalen Gebäudekomplex und band beide bereits in einem frühen Stadium in die Planung ein. Ein ganzheitlicher Ansatz im Zeichen der Gesundheit und des Wohlbefindens, brachte sowohl die Bedürfnisse der beiden Hauptnutzerinnen wie auch der Bewohnerinnen und Bewohner in Einklang. Aus dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit, die von einem regen Austausch mit den Nutzerinnen und Nutzern sowie der CPJU genährt wurde, entstand die Vision eines sozialen und generationenübergreifenden Projekts, das Jugendliche, Seniorinnen und Senioren an einem Ort zusammenbringt.

AUSGANGSLAGE/ANGEBOT

Die Parzelle funktioniert wie ein Bindeglied zwischen der Place des Bennelats und der Place de l’Esplanade. Sie stellt eine Verbindung zwischen dem Einkaufszentrum und den historischen Gebäuden im Zentrum von Porrentruy her und ist ein Schlüsselort am Eingang zur Altstadt. Auf den Stockwerken eins, zwei und drei des Maison de la Santé befinden sich 48 betreute Wohnungen, die von Les Bennelats, einem Unternehmen der Les Pénates-Gruppe, verwal - tet werden. Betreute Wohnungen bieten älteren Menschen die Möglichkeit, möglichst lange im eigenen Zuhause bleiben zu können. Gleichzeitig stellen sie bei Bedarf die nötige medizinische Versorgung und Unterstützung sicher. Die sechs Studio-Appartements, sechsunddreissig 2,5-Zimmer-Wohnungen und sechs 3,5-ZimmerWohnungen sind modern, hell und barrierefrei (keine Stufen oder Schwellen) gestaltet, um ein sicheres Fortbewegen zu ermöglichen. Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Loggia. Im Erdgeschoss betreibt Le Bois Husson, ebenfalls ein Unternehmen der Les Pénates-Gruppe, eine Tagesstätte für Seniorinnen und Senioren sowie ein Café. Ein Bereich für geselliges Beisammensein – ein Treffpunkt, an dem sich Menschen begegnen, austauschen und wertvolle Momente miteinander teilen können. Die Villa Blanche, in der sich die kantonale Kinderpsychiatrie befindet, belegt ebenfalls einen Teil des Erdgeschosses. Das riesige Dachgeschoss von fast 1000 m 2 wird als Tagesklinik genutzt. Dieser Bereich umfasst zudem einen angepassten Spielplatz, der zum Innenhof hin liegt und vor äusseren Reizen geschützt ist.

AUSFÜHRUNG

Durch die enge Zusammenarbeit von CPJU, Losinger Marazzi und dem beauftragten Architekturbüro Stähelin Partner, konnten die vielfältigen Herausforderungen, die dieses Projekt mit sich brachte, erfolgreich gemeistert werden. Ebenfalls hervorzuheben ist die sehr gute Koordination und Kommunikation mit der Stadt Porrentruy. Das Maison de la Santé befindet sich in einem Quartier der Stadt, in dem zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen waren. So zum Beispiel die engen Platzverhältnisse auf der Baustelle, der Fussgänger- und motorisierte Verkehr, die komplexe Infrastruktur mit Reihenhäusern sowie der unter dem Gebäude durchfliessende Bach Le Bacavoine. Zudem galt es die verschiedenen Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Stadtverwaltung, die gleichzeitig die angrenzende Place des Bennelats umgestalten und eine Durchgangspassage schaffen wollte, um die Altstadt besser mit dem Bahnhofsquartier zu verbinden, zu berücksichtigen. Die Konzeption des Gebäudes basiert auf einer historischen Studie, aus der hervorging, welche Materialien und Farben bei Gebäuden in Porrentruy üblicherweise verwendet wurden.

Bei der Auswahl der Materialien wurde darauf geachtet, ein Gleichgewicht zwischen Funktionalität, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Ästhetik herzustellen. In den Wohnungen sorgen hohe Fensterfronten für maximalen Lichteinfall. Die Ausstattung sowie die Materialien wurden sorgfältig ausgewählt, damit sich die Nutzerinnen und Nutzer wohlfühlen und der Komfort der Räume erhöht wird. So wurde in den betreuten Wohnungen beispielsweise Echtholzparkett verlegt. Spezielle Aufmerksamkeit galt den besonderen Bedürfnissen der Villa Blanche und ihren jungen Nutzerinnen und Nutzer. In den meisten Räumen wurden Linoleumböden verlegt. Für Räume, in denen Aktivitäten stattfinden, wurden stossdämpfende Beläge verwendet, wie sie auch in Sporthallen zu finden sind. Im Sinne einer sozialen Durchmischung ist der Innenhof des Hauses tagsüber auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Durch seine Lage, seine Angebote und die Verbindungswege nach aussen ist im Quartier so ein neues, dynamisches Element entstanden. Ein neues Vorzeigeobjekt vor den Toren des historischen Zentrums von Porrentruy.

STARKE ÖKOLOGISCHE KOMPONENTE

Zunächst wurde ermittelt, inwieweit sich die gut erhaltenen Teile des Untergeschosses der ehemaligen Migros wiederverwenden lassen, um das Bauvolumen zu optimieren und die CO2-Emissionen des Projekts zu begrenzen. Losinger Marazzi ist daraufhin eine Partnerschaft mit den gemeinnützigen Vereinen zur Wiederverwendung gebrauchter Bauteile Salza und Syphon eingegangen, um die Materialien der ehemaligen Migros wiederzuverwenden. Die abschliessende Analyse der Umweltbelastung der beim Projekt verwendeten Materialien hat ergeben, dass beispielsweise die CO2-Bilanz der weichen Bodenbeläge durch die Verwendung von Alternativen zum ursprünglich geplanten Produkttyp optimiert werden konnte. Das neue Gebäude erfüllt die Kriterien des Labels Minergie und übertrifft damit die Anforderungen für diese Art von Gebäuden. Auf der Rückseite wurde eine begrünte Fläche angelegt und auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage installiert. Die Elektrizität, die die Anlage erzeugt, wird von den Mieterinnen und Mietern genutzt. Im Untergeschoss stehen ausserdem elektrische Ladestationen zur Verfügung. Die Wärmeerzeugung des neuen Gebäudes erfolgt über die Fernheizung Thermoréseau.