Bâleo Erlenmatt - D
Logements
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LAGE / GESCHICHTE
Das Entwicklungsgebiet Erlenmatt liegt am nördlichen Stadtrand von Basel auf dem früheren Güterbahnhof der Deutschen Bahn (DB). Dank der Nähe zum Badischen Bahnhof und zum Naherholungsgebiet Lange Erlen ist die Gegend als Wohn- und Arbeitsort sehr begehrt.
Die Losinger Marazzi AG wurde als Totalunternehmerin beauftragt, knapp einen Drittel des 146 000 m2 grossen Geländes zu einem nachhaltigen Quartier zu entwickeln. Als erstes Projekt wurde 2009 die Wohnüberbauung Erlentor (Baufeld B) mit 239 Mietwohnungen ausgeführt, Ende 2014 folgte der Neubau des Seniorenzentrums Senevita Erlenmatt. Die Überbauung Erlenmatt West (Baufeld E, F und G) war Ende 2015 fertig erstellt.
Im März 2019 konnte an der südöstlichen Ecke des Areals die hier beschriebene Überbauung Bâleo Erlenmatt (Baufeld A) übergeben werden: Damit hat die Losinger Marazzi AG ihr letztes Projekt auf dem Erlenmatt-Areal erfolgreich abgeschlossen.
KONZEPT / ARCHITEKTUR
Mit der Überbauung Bâleo Erlenmatt hat das Quartier ein neues, modernes Zentrum erhalten. In den Obergeschossen sind insgesamt 317 Mietwohnungen mit 62 verschiedenen Wohnungstypen, Wohnateliers mit bis zu 4,5 Meter Raumhöhe sowie Loft- und Atriumwohnungen angesiedelt. Im Erd- und Untergeschoss befinden sich Verkaufsflächen von Coop, der Coop Vitality Apotheke und Fust sowie ein Fitnesscenter, mehrere Restaurants und andere Dienstleistungen.
Mit seiner auffallenden Architektur markiert der Neubau Bâleo Erlenmatt das Eingangstor zum Quartier. Das Gebäude staffelt sich oberirdisch auf fünf bis acht Etagen, unterirdisch auf drei Etagen. Die Überbauung gruppiert sich entlang der Signal-, der Erlen- und der Erlenmattstrasse, ergänzt durch einen Zwischenriegel, der den gut proportionierten Innenhof in zwei Teile mit je einem Kinderspielplatz trennt. Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt konsequent aus den Höfen heraus und orientiert sich damit am Konzept der angrenzenden Baufelder. Die öffentlichen Nutzungen sind entlang der Signal-, der Erlen- und der Erlenmattstrasse erschlossen und aktivieren so bewusst das städtische Leben.
Die Gebäude bestehen aus Beton und sind mit vorgehängten, vorfabrizierten Fassadenteilen verkleidet. Die Fassade mit wellenartigen Ausbildungen verleiht den langen Volumen einen schönen Rhythmus. Auf der Ostseite schwingt die Fassade als Ganzes, auf der Süd- und der Westseite entwickeln sich in bewegter Folge grosse Balkone, die sich im Erdgeschoss zu Arkaden verwandeln. Die horizontalen Brüstungen bilden zusammen mit den vertikalen Schotten ein kompositorisches Geflecht.
BESONDERHEITEN
Eine bautechnische Herausforderung war vor allem die Wasserhaltung: Während die Baugrube bis zu 16 Meter tief ins Grundwasser reichte, steht das Gebäude selbst mit anderthalb Etagen im Grundwasser. Wegen des Autobahnlärms mussten entlang der Signalstrasse erhöhte Schallschutzanforderungen eingehalten werden.
Für die Baufachleute stand nur wenig Platz zur Verfügung: Der Grundriss erstreckt sich auf zwei Seiten direkt bis zur Grundstücksgrenze. Im Norden musste zudem eine bestehende Tiefgarage um zehn Meter unterfangen werden. Als technisch und logistisch anspruchsvoll erwies sich die Montage von vorfabrizierten, industriell hergestellten Bauteilen wie der Betonfassade, Fertigbädern, Schränken für haustechnische Installationen und Treppen.
ENERGIEKONZEPT
Das Gebiet Erlenmatt wurde von Anfang an als nachhaltiges, visionäres Stadtquartier entwickelt. So genügt auch die Überbauung Bâleo Erlenmatt den strengen Richtlinien des Minergie-Standards und wird zu 100 % mit erneuerbarer Energie beheizt. Die CO2-neutrale Fernwärme stammt aus der Kehrichtverbrennungsanlage Basel.
Zusätzlich darf sich die Überbauung Bâleo Erlenmatt mit der Auszeichnung «SNBS Gold» schmücken. Das Label SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz) beurteilt das Bauen umfassend in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt – basierend auf bestehenden Instrumenten wie Minergie, SIA-Empfehlungen oder der 2000-Watt-Gesellschaft.
Zum Konzept des nachhaltigen Stadtquartiers gehört auch die «erlenapp», auf der die Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Smartphone jederzeit nachsehen können, wie viel Energie sie verbrauchen und ob sie damit über oder unter dem Durchschnitt im Quartier liegen. Das originelle Tool zeigt praktische Informationen über den Lebensraum auf und gilt auch als Plattform für Begegnung und Austausch zwischen den Bewohnern. Die Losinger Marazzi AG hat die App gemeinsam mit der Allthings Technologies AG, einem Spin-off der ETH Zürich, entwickelt und damit einen Innovationspreis gewonnen.