Swissgrid - D
Industrie - Artisanat
Industrie - Artisanat
LAGE / GESCHICHTE
Swissgrid ist die nationale Netzgesellschaft und für den sicheren Betrieb und die Überwachung des Schweizer Übertragungsnetzes für elektrischen Strom verantwortlich. Ihr neuer Hauptsitz steht auf dem ehemaligen Electrolux-Areal, das sich unmittelbar südlich von Aaraus Bahnhof befindet. Früher wurden auf dem dicht bebauten Industriegelände Geräte und Radiatoren gefertigt.
Die Produktion wanderte sukzessive an andere Standorte in der Schweiz ab. 2011 erwarb die CSA Real Estate Switzerland, eine Anlagegruppe der Credit Suisse Anlagestiftung, das zentral gelegene, vom öffentlichen Verkehr hervorragend erschlossene und auch für den Individualverkehr einfach erreichbare Areal, das ein leichtes Gefälle in südwestlicher Richtung aufweist.
Als künftige Mieterin sass Swissgrid in den Entscheidungsgremien, als 2012 ein Planerwahlverfahren durchgeführt wurde, für ein Projekt das neben dem Hauptsitz auch noch eine westlich anschliessende Wohnüberbauung umfasste. Das Team um das Architekturbüro Schneider & Schneider aus Aarau konnte den Sieg erringen und den Hauptsitz realisieren. Das ganze Quartier, in dem Swissgrid seit dem Sommer 2018 ansässig ist, hat sich in den vergangenen Jahren vollständig verändert. Es dient heute als immissionsarmer Wohn- und Arbeitsort mit einer angenehmen Aufenthaltsqualität.
KONZEPT / ARCHITEKTUR
Der Hauptsitz besteht aus einem viergeschossigen rechteckigen Volumen, das präzise in die Bebauung der Umgebung eingepasst ist. Swissgrid hat aufgrund ihrer Aufgaben ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis, welches das Konzept stark mitprägte. Rund um das Gebäude ist ein Gartenraum angelegt. Er wird teils von einer niedrigen Mauer begleitet und geht dem Gefälle folgend in eine Terrasse über. Dies sorgt rundum mit der gebotenen Diskretion für Abstand zum öffentlich zugänglichen Weg- und Strassennetz. Der Eingang befindet sich auf der südwestlichen Schmalseite an der Bleichemattstrasse und ist über einen kleinen, leicht erhöht liegenden Vorplatz erreichbar. Ein weit auskragendes Vordach in der leicht zurückversetzten Südecke gibt ihm einen repräsentativen Charakter.
Die Eintretenden gelangen in eine Eingangshalle, die direkt an einem grossen, als begrünter Platz gestalteten Innenhof grenzt. In den oberen Geschossen lassen sich die Fenster zu diesem Hof öffnen, so dass er überall als zentraler Begegnungsort und Freiraum wahrgenommen werden kann. Im Erdgeschoss liegen an ihm ein Loungebereich, Sitzungszimmer sowie die Cafeteria. Auch vom «Herz» von Swissgrid, der über zwei Geschosse reichenden, rund um die Uhr bedienten Netzleitstelle, fällt der Blick in diesen geschützten Aussenbereich.
Die drei Obergeschosse werden über diverse, ins Volumen eingebettete Erschliessungskerne erreicht. Sie sind nach einem Open-Office-Konzept konzipiert. Dieses bietet den Mitarbeitenden je nach Aufgabe die dazu passende Arbeitsumgebung.
Desk-Sharing ermöglicht eine wirtschaftliche Ausnutzung der Raumfläche und fördert eine hohe Agilität in der Zusammenarbeit sowie offene Innovationsprozesse zwischen den Mitarbeitenden. Die neue Art der Zusammenarbeit, die konsequent von der Geschäftsleitung, den Führungskräften und den Mitarbeitenden gelebt wird, will den Austausch über Team- und Bereichsgrenzen hinaus steigern. Die Materialwahl trägt den Bedürfnissen einer dem heutigen Arbeitsverhalten entsprechenden wohnlichen Umgebung Rechnung. Der Fokus liegt auf charakterstarken, natürlichen Materialien mit warmer Ausstrahlung, dem bewussten Einsatz von Farbe, warmem Licht und informeller, bequemer Möblierung.
Zur Umgebung präsentiert sich der neue Hauptsitz von Swissgrid als ausdruckstarker Repräsentativbau. Er wird gegliedert durch skulpturale Lisenen; an stilisierte Blitze erinnernd, verlaufen sie im Profil in Zickzacklinien und reichen leicht über die Traufkante hinaus, in der Ansicht stellen sie eine Abfolge von länglichen, schmalen Trapezen dar. Mit ihrer ebenmässigen Rasterung bilden die Lisenen auch die effiziente Grundrissorganisation nach aussen ab. Die Brüstungen und die Lisenen sind mit brünierten Messingblechen verkleidet, welche je nach Lage das Licht mit unterschiedlicher Intensität reflektieren und so für eine zusätzliche Belegung der Fassade sorgen.
Durch die anspruchsvollen Technikinstallationen sowie hohen Sicherheitsanforderungen während der Bauphase war das Swissgrid Gebäude für HRS Real Estate als Totalunternehmerin mit der vollen Kosten-, Qualitäts- und Termingarantie ein spannender und herausfordernder Bau.
ENERGIE / NACHHALTIGKEIT
Der Hauptsitz von Swissgrid erfüllt mit den Standards Minergie, Minergie-P, den Ausschlusskriterien nach Minergie-ECO und dem Gütesiegel greenproperty GOLD überaus hohe Anforderungen an die Nachhaltigkeit. Er ist an das auf erneuerbaren Energien basierende Fernwärme- / Fernkältenetz angeschlossen und verwendet gleichzeitig Free-Cooling-Anlagen sowie Kälte- / Wärmerückgewinnungsanlagen. Auf dem Dach wurde eine PV-Anlage mit 235 kWp und einem Jahresertrag 215 000 kWh / Jahr installiert.
KUNST AM BAU
Die Bedeutung des Gebäudes äussert sich auch ein einer anspruchsvollen Kunst am Bau. Unter dem Vordach des Eingangs beginnt ein Kunstprojekt, welches die gesamte Begegnungszone des Erdgeschosses durchzieht. «Where does the rainbow end ?» ist ein Art & Architecture Projekt der Schweizer und New Yorker Künstlerin Katja Loher. Sieben Abschnitte einer Videolinie stellen den Stromfluss dar, an dessen Ende sich Ameisen in Elektronen verwandeln, elektrisch geladene Elementarteilchen, die durch das Stromnetz flitzen, um den Menschen ein Leben mit allen Annehmlichkeiten zu ermöglichen. Die Video-Bubbles sind Fenster in andere Welten, «Miniverses», die den Betrachter mit philosophischen Fragen anregen. Sie wirken als Gegenpol zum technisch komplexen Arbeitsumfeld von Swissgrid.