St. Claraspital - D
Etablissements médicaux
Etablissements médicaux
GESCHICHTE/LAGE
Das St. Claraspital liegt im Hirzbrunnen, einem ruhigen Wohnquartier der Stadt Basel, genau am geografischen Mittelpunkt des Kantons Basel-Stadt. Das hochspezialisierte Akutspital mit den Schwerpunkten Bauch- und Tumorzentrum ist ein unverzichtbarer Teil der Gesundheitsversorgung in Basel und der Nordwestschweiz.
Seit der Eröffnung im Jahr 1928 hat sich die privat geführte Institution stetig verändert, ist aber ihren christlichen Werten und der sozialen Ethik treu geblieben. So geniesst das Claraspital einen hervorragenden Ruf als regionales Spital, das allen offen steht und eine ganzheitliche Pflege und Sorge um und für den Menschen bietet.
Die Anlage des Claraspitals wurde nach der Erstellung im Jahr 1928 in mehreren Bauetappen erweitert. Prägend ist aber nach wie vor der ursprüngliche Altbau. 2012 hat das Claraspital einen Architekturwettbewerb für die gemäss Masterplan vorgesehenen Erweiterungen ausgeschrieben.
Die Idee des Siegerprojektes des Generalplanerteams BFB Architekten aus Zürich beruht auf dem Verständnis des Claraspitals als Gesamtanlage. Auf dieser Basis wurde das bestehende Hirzbrunnenhaus durch einen Neubau ersetzt. Daneben wurden der Südtrakt mit Radiologie, Pneumologie, Bauchzentrum, Intensivmedizin, Kardiologie und Arztbereichen umgebaut und modernisiert. Für das 162-Millionen-Projekt war die HRS Real Estate als Totalunternehmer zuständig.
KONZEPT/ARCHITEKTUR
In einem ersten Schritt erfolgte der Rückbau des Hirzbrunnenhauses, das zunächst als Schwesternhaus der im Claraspital tätigen Ingebohler Schwestern und danach lange Jahre als Alters- und Pflegeheim gedient hatte. Der Ersatzneubau Hirzbrunnenhaus wurde als klassisches Stahlbetonbauwerk mit zwei Unter- und vier Obergeschossen erstellt. In der Baugrube waren Spezialstützen zur Unterfangung der Nebengebäude und eine Grundwasserabsenkung nötig.
In den beiden Untergeschossen befinden sich die Technikzentralen, die Tiefgarage, Garderoben und die Zentralsterilisation. Im Erdgeschoss sind die Physiotherapie, der Notfall und die Nuklearmedizin untergebracht. In der ersten Etage gibt es Platz für acht Operationssäle und zwei weitere nicht ausgebaute, als strategische Freifläche. Eine Etage höher liegt die Onkologie, während im dritten Obergeschoss zwei Bettenstationen erstellt wurden. Den Abschluss des neuen Hirzbrunnenhauses bildet ein Dachgarten mit einheimischen Pflanzen.
Von seiner Grösse orientiert sich der Ersatzneubau an den Vorgaben der Stadtbildkommission, aber auch an der vorhandenen Bausubstanz des Hirzbrunnenquartiers. Da der Neubeu niedriger ist als das ursprüngliche Spitalgebäude, entsteht ein sensibler Übergang zum Ortsbild.
In Anlehnung an die historischen Referenzen im Quartier wurde die Fassade mit Sichtklinker gebaut. Die Materialisierung ergibt eine feine Textur in der Oberfläche und im Tagesverlauf ein spannendes Spiel mit Licht und Schatten. Als weiteres Gestaltungselement werden die quartiertypischen Fensterumrahmungen aufgenommen.
Der Umbau des Südtraktes mit den früheren Abteilungen Radiologie, Notfall, Physiotherapie, Operationssälen und Intensivmedizin war ursprünglich anders geplant: Die Gebäude sollten entkernt und statisch saniert werden. Aus wirtschaftlichen Gründen hat der Totalunternehmer jedoch entschieden, das Erdgeschoss und die erste Etage zurückzubauen und durch einen Neubau zu ersetzen. So entstand auf dem Untergeschoss ein Aufbau mit einer Stahljochkonstruktion mit Elementdecken und einer konventionellen Wärmedämmverbundfassade.
Die neue Bepflanzung und die Landschaftsgestaltung orientieren sich an der historischen Gestaltung aus der Erstellungszeit. Die Wegstruktur des grossen Parks hinter dem Spital wird beibehalten und neu interpretiert. Pflanzstreifen, die auch früher den Aussenraum geprägt haben, integrieren sich optimal in die neue, wiederbelebte Ankunftszone. Stützmauern fassen die einzelnen Pflanzinseln sowie das gesamte Spitalareal ein.
BESONDERHEITEN
Das Projekt war gespickt mit zahlreichen Herausforderungen. Das Bauen während des laufenden Vollbetriebs eines Akutspitals war nur dank gegenseitiger Rücksichtnahme aller Beteiligten möglich. Auf Baustellenbesichtigungen lernte das Spitalpersonal die Bedürfnisse der Bauarbeiter kennen; umgekehrt besuchten die Bauarbeiter den Spitalbetrieb. Im stetigen Austausch wurde das Verständnis gefördert für Erschütterungen, Lärm, Provisorien und ständig ändernde Wegführungen.
Die Corona-Pandemie kam erschwerend hinzu: Zeitweise reduzierte sich die Mitarbeiterzahl auf dem Bau um die Hälfte, für Mitarbeitende wurden spezielle Pausenräume eingerichtet. Aufgrund Lieferverzögerungen – hauptsächlich bei Dämm-Material, Fenstern und Haustechnik – musste der Zeitplan häufig angepasst werden.
Schwierig zu bewerkstelligen war die Baustellenlogistik mitten in einem Wohnquartier. Es gab kaum Lagerflächen; Bauteile mussten mit einem Kran über das gesamte Spital gehievt werden.
Eine Besonderheit ist die automatisierte Parkgarage, die sich über zwei Untergeschosse erstreckt. Um Platz zu sparen, werden die 94 Parkplätze über zwei Autolifte erreicht. Die automatisierte Tiefgarage ist zusätzlich als Schutzraum ausgelegt.
ENERGIEKONZEPT/NACHHALTIGKEIT
Zur Gebäudeheizung nutzt das Claraspital den bestehenden Anschluss an die Fernwärme der Industriellen Werke Basel (IWB). Der grösste Teil der Energie stammt aus Abwärme der Basler Kehrichtverwertungsanlage sowie aus zwei Holzkraftwerken. An besonders kalten Tagen decken zusätzliche Gaskraftwerke den Energiebedarf der IWB-Fernwärme.
Eine neue, CO2-neutrale Grundwasserwärmepumpe mit zwei Entnahmebrunnen liefert weitere Wärmeenergie für das Claraspital und wird im Sommer zusätzlich zur Raumkühlung eingesetzt. Weiter besitzt das Claraspital nun zwei neue Kältemaschinen zur Kälteproduktion für medizinische Bereiche und radiologische Grossgeräte. Zusätzlich hat das Claraspital ein eigenes, gasbetriebenes Blockheizkraftwerk eingebaut, das Strom erzeugen kann. Die Gebäude werden über Heiz-/Kühldecken versorgt, unterstützt durch Umluftkühlgeräte bei hohen Wärmelasten.