Spital Limmattal D

Etablissements médicaux

Etablissements médicaux

Spital Limmattal D, Schlieren

LAGE / GESCHICHTE

Das Spital Limmattal wird seit den frühen 1970er-Jahren am südwestlichen Rand der Gemeinde Schlieren betrieben. Südlich angrenzend verläuft die Urdorferstrasse, welche das Spital erschliesst. Betreiber ist der öffentlich-rechtliche Spitalverband Limmattal, der für die medizinische Versorgung der Gemeinden westlich der Stadt Zürich verantwortlich ist.

Der einst auf freiem Gelände errichtete Ursprungsbau genügte den Anforderungen an ein modernes Akutspital immer weniger. Deshalb erarbeitete die Bauherrschaft einen betrieblichen Businessplan, um den Bedarf und die daraus resultierende Investitionskostengrenze festzulegen. Auf dieser Basis wurde im Herbst 2011 ein funktionaler Gesamtleistungswettbewerb für einen Neubau lanciert. Die teilnehmenden Totalunternehmen hatten ein bewilligungsfähiges Bauprojekt vorzulegen, mit Termin-,Kosten- und Qualitätsgarantien. Nach der Präqualifikation wurden vier Anbieter für den Wettbewerb zugelassen.

Im Anschluss an die Wettbewerbsphase folgte eine mehrmonatige Optimierungsphase, mit dem Ziel, ein funktionales Spital in hoher Qualität in einem strikt vorgegebenen Kosten- und Terminrahmen zu planen. Beim Planen, Bauen und Einrichten stand das Wohl der künftigen Patienten sowie das optimale Arbeitsumfeld der Mitarbeitenden im Mittelpunkt. Über Workshops mit der Betreiber, externen Fachplanern und über 70 spitalinternen Mitarbeitenden wurde das Siegerprojekt von Losinger Marazzi überarbeitet und den Bedürfnissen der Betreiber angepasst.

Am 22. Oktober 2018 wurde das moderne Akutspital mit funktionellen Lösungen, guten Raumzuordnungen und kurzen Verbindungswegen eröffnet.

KONZEPT / ARCHITEKTUR

Der neue Spitalbau hatte sich in die alte Anlage einzugliedern, die nach der Fertigstellung geräumt und rückgebaut wurde. Sein flexibles, modulares Konzept trägt der Dynamik des medizintechnischen Fortschritts und den Bedürfnissen an die akutsomatische Versorgung Rechnung. So verfügt das neue Spital über weniger Betten als sein Vorgänger und bietet für die fortschreitende Ambulantisierung der medizinischen Versorgung optimale Bedingungen. Entsprechend sind die ambulanten und stationären Prozesse in den verschiedenen Gebäudebereichen getrennt. Es wurde ausserdem darauf geachtet, dass die Transportwege der Logistik, wie die Verpflegungs- oder Wäscheversorgung, getrennt von den Patientinnen und Patienten erfolgen. Kurze Wege und inhaltlich logisch verknüpfte Beziehungen der einzelnen Abteilungen waren weitere wichtige Schwerpunkte bei der Planung.

Die Architektur ist in den natürlichen Geländeverlauf eingepasst und nimmt die Höhenstruktur der umliegenden Bebauung auf. Zwei längs zur Urdorferstrasse verlaufende dreigeschossige Trakte sind zueinander versetzt und mit drei quer dazu angeordneten Geschossen überlagert. Die verwinkelte, kubisch geschlossene Figur beruht auf einem durchgehenden Raster, welcher auch die innere Struktur bestimmt. Auf der Grundlage dieses Rasters wurden Primär-, Sekundär- und Tertiärstruktur voneinander getrennt, was eine maximale Flexibilität der Raumordnung ermöglichte. Fünf offene Innenhöfe sorgen für eine gute Tageslichtversorgung.

Der Haupteingang befindet sich im westlichen Längstrakt an der Urdorferstrasse. Das ins Volumen eingerückte Erdgeschoss bietet hier eine grosszügig gedeckte Zugangs- und Wartezone. Die Notfallaufnahme ist am Ende des östlichen, von der Urdorferstrasse rückversetzten Traktes untergebracht, die Anfahrt erfolgt ebenfalls von der Urdorferstrasse, die Wegfahrt über die nördlich angrenzende Färberhüslistrasse. Im Inneren verbindet ein grosszügiger Erschliessungsraum die beiden Trakte und differenziert zwischen einem für die Allgemeinheit direkt zugänglichen westlichen und einem östlichen Teil, in dem der Personenfluss stärker limitiert und kontrolliert ist. In den drei Geschossen über den Längstrakten befinden sich die Bettenstationen.

BESONDERHEITEN

Für Losinger Marazzi hatte diese Aufgabe in mehrerer Hinsicht eine Pionierfunktion, insbesondere im Zusammenhang mit der Kommunikation von Entscheiden und Bedürfnissen unter den beteiligten Partnern. Die neue Methode des Austauschs begann bereits mit dem Wettbewerb: Die Bauherrschaft formulierte primär betriebliche Ziele, Fragen der räumlichen Ausbildung hatten für sie zweite Priorität. Bei der baulichen Umsetzung erfolgten Ausschreibungen nach funktionalen Kriterien: Eine bestimmte Leistung bzw. Funktion, welche diese erfüllt, wurde eingefordert, nicht ein konkretes Produkt.

Das Spital Limmattal wurde von Losinger Marazzi bereits während der Wettbewerbsphase als BIM-Pilotprojekt bearbeitet. Mittels der Building Information Modelling PP(BIM)-Methode erstellten die Beteiligten gemeinsam ein digitales 3-D-Modell. Dies erlaubte eine detaillierte Einsicht in den Planungsfortschritt. Obwohl phasenüberlappend geplant und gebaut wurde, konnte die Nullfehlertoleranz erfolgreich umgesetzt und damit Kosten wie auch Termine zu jeder Zeit eingehalten werden. Das Projekt Neubau Spital Limmattal wurde im Rahmen des Wettbewerbs BIM D’OR 2015 in der Kategorie internationale Projekte zum Sieger gekürt.

Für die Realisierung des neuen Spitalkomplexes musste der laufende Betrieb jederzeit ohne Einschränkungen aufrecht erhalten werden. Nach Fertigstellung des Spitalneubaus konnte Losinger Marazzi den Folgeauftrag in Angriff nehmen: Der Neubau des Pflegezentrums ist die erste modulare Erweiterung des Spitalcampus.


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