Schulthess Klinik
Etablissements médicaux
Etablissements médicaux
LAGE/GESCHICHTE
Am Campus Lengg in Zürich entsteht einer der grössten Gesundheitscluster der Schweiz. Auf einer gut durchgrünten Anhöhe am südöstlichen Stadtrand versammeln sich zahlreiche Institutionen aus den Bereichen Gesundheit und Forschung, darunter die Universität Zürich, die ETH Zürich, die Universitätsklinik Balgrist, die Psychiatrische Universitätsklinik, die Klinik Hirslanden und die Schulthess Klinik. Auch das neue Kinderspital von Zürich wird ganz in der Nähe entstehen.
Die Schulthess Klinik ist eine der führenden orthopädischen Kliniken Europas. Ihr zentrales Anliegen ist es, Menschen von ihren Schmerzen zu befreien und ihre Mobilität wiederherzustellen. Als Spezialklinik konzentriert sie sich auf chirurgische Orthopädie, Neurologie, Rheumatologie und Sportmedizin. Die stetig steigende Anzahl von Patientinnen und Patienten führte zunehmend zu räumlichen Engpässen. Deshalb bewilligte der Stiftungsrat die Schaffung der dringend benötigten grösseren Klinikkapazitäten in Form eines umfassenden Erweiterungs- und Umbauprojekts.
KONZEPT/ARCHITEKTUR
In dem sich stetig wandelnden Spitalumfeld bestanden bei der Klinikleitung hohe Ansprüche und Erwartungen für flexible Lösungen. In erster Linie mussten solche für den steigenden Bedarf an dienenden Räumen und gastronomischen Angeboten gefunden werden. Ausgangspunkt für die Erweiterung war der Klinikbau der Architektengemeinschaft Rudolf Mathys und Felix Rebmann aus dem Jahr 1995. Mit Testplanungen wurde das bauliche Potenzial auf der vorhandenen Grundstücksfläche ausgelotet. Um einen optimalen Endzustand mit kurzen Wegen und einem funktionierenden „Herz” zu erhalten, entschied sich die Klinik nach reiflicher Überlegung für eine Erweiterung aus der Mitte heraus. Damit war man bereit, die Nachteile einer langen Bauzeit und hohe Lärm- und Staubimmissionen in Kauf zu nehmen.
Der ursprüngliche Spitalkomplex besteht aus zwei Baukörpern, die dicht hintereinander längs zum sanft nach Westen abfallenden Hang angeordnet sind. Sie werden durch eine in Nord-Südrichtung verlaufende, atriumartige verglaste Halle miteinander verbunden. Die Erweiterung besteht aus verschiedenen Teilprojekten, welche das Raumangebot unter Berücksichtigung der ursprünglichen Disposition bereichern und festigen: Die Halle wurde beidseitig verlängert und als Zentrum der Anlage gestärkt,am Gebäudekopf, hin zur Lenggstrasse, errichtete man ein neues Bettenhaus. Weitere Teilprojekte waren ein Auditorium mit Schulungsräumen und Ganglabor sowie ein Parking unter der Gartenanlage beim südlichen Ausgang der Halle. Auch der hangseitige Behandlungstrakt wurde erweitert, ebenso der Gastronomiebereich. Die Klinik verfügt nun über ein grösseres Restaurant und ein neues Bistro. Die räumlichen Additionen akzentuieren die Längsausrichtung des Komplexes; mit der Bettenhausergänzung ergibt sich im Norden eine Hofsituation mit Vorfahrt und einem Eingangsbereich, der in die Halle einleitet. An deren Südende liegt der sich zum Grünraum öffnende Park. Seine Grösse hat sich durch den hangseitigen Anbau etwas reduziert, sein Charakter – eines der Aushängeschilder der Klinik – blieb aber erhalten. Prägnante Merkmale der Erweiterung sind die anthrazit eingefärbten, vertikal gerippten Feinsteinzeugplatten der Fassadenverkleidung und die aus ihr hervortretenden spezialeloxierten Zargen der grosszügig bemessenen Lochfenster.
BESONDERHEITEN
Da sämtliche Bauarbeiten während laufendem Klinikbetrieb realisiert wurden, war eine detaillierte Planung und eine intensive Kommunikation zwischen den Verantwortlichen der Klinik und der Bauausführung entscheidend. Nur so konnte der reibungslose Betrieb der Klinik zu jeder Zeit sichergestellt werden und liessen sich die hohen Qualitätsansprüche erfüllen. Mit der bautechnischen Umsetzung der Klinikerweiterungen wurde die HRS Real Estate AG als Generalunternehmung betraut. Sie nahm rund 100 Unternehmer unter Vertrag, mit denen das Bauvorhaben vom Bettenhaus bis zum Restaurant umgesetzt wurde.
Der laufende Betrieb während der gesamten Bauzeit und die auf allen Seiten angeordneten Erweiterungen verlangten neben Provisorien auch immer wieder Anpassungen der Zugänge und der Wegführung ; eine Entflechtung der Patienten- und Besucherströme vom Baubetrieb musste gewährleistet werden. In Form von Korridoren und Schutztunneln wurden ganze Wegnetz-Provisorien angelegt, so dass sich Besucher und Patienten sicher und ohne, dass sie es bemerkten, an den Baustellen vorbeiführen liessen. Trotz kompletter Neuerstellung der Tiefgarageneinfahrt verfügte die Klinik konstant über eine Zufahrt und Parknutzung.
Aufgrund massiver Eingriffe in den Bestand, wie beispielsweise beim Aufzugseinbau im Bettenhaus, gestaltete sich die Umsetzung der Erweiterung als technisch anspruchs-voll und hoch komplex. Dies verlangte nach einer weitsichtigen, koordinierten und vielschichtigen Planung.