Théâtre du Jura - D
Culture - Sports - Loisirs
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GESCHICHTE/LAGE
Beim kürzlich erbauten Théâtre du Jura hatte die Stiftung «Fondation pour le Théâtre du Jura» die Bauherrschaft inne. Das Mandat wurde an die GXMArchitekten in Zürich erteilt, ausgeführt wurde das Projekt durch das Totalunternehmen HRS Real Estate SA. Das neue Théâtre du Jura steht auf der städtischen Brache, die seit ein Leerzeichen zu viel Jahrzehnten auf dem Areal der ehemaligen Brauerei besteht, an der Nahtstelle zwischen dem Bahnhofsquartier und der Altstadt von Delsberg. Das Projekt wurde im Herzen des Geschäfts- und Mietkomplexes «Le Ticle» errichtet und will die Entwicklung von gemischten Nutzungen innerhalb des Zentrums fördern. Das Werk wertet die öffentlichen Räume auf, die es umgibt, und erlaubt Fahrzeugen eine einfache Zufahrt. Durch seinen Standort verbindet es die tieferen und höheren Quartiere der Stadt. Die trapezförmige Fläche misst ungefähr 180 m x 80 m und befindet sich am Fuss des Altstadthügels. Der Standort erlaubt einen topografischen Übergang zwischen den ebenen Quartieren am Talgrund und jenen in Hanglage.
Entlang der südlichen Grenze wurden natürliche Elemente mit historischem Charakter ins Gesamtprojekt integriert, nämlich der Bach Le Ticle, der Industriekanal der Sorne, der renaturiert und ins Projekt des Stadtparks integriert wurde und an beiden Enden von historischen Bauten, wie der Villa Vermeille im Osten und der Brauerei Warteck im Westen, umrahmt ist.
Der Studienauftrag fand unter der Führung der HRS Real Estate SA zwischen 2013 und 2014 statt, mit Beteiligung des Kantons Jura, der Gemeinde Delsberg, der Fondation du Théâtre du Jura und Coop Immobilier. Als Material für einen Grossteil des Gebäudes wurde Rohbeton gewählt, die akustischen Anforderungen wurden mit gewellten Oberflächen und eingebauten Schalldämpfern erfüllt.
PROGRAMM
Trotz der besonderen szenografischen Einrichtungen umfasst das Projekt einen grossen Saal mit 444 Sitzplätzen auf versenkbaren Tribünen und 840 Stehplätzen mit eingeklappten Tribünen. Der Kreativraum und der Proberaum messen je 160m2 . Diese werden für Aufführungen mit kleinem Publikum oder bei externer Vermietung an Chöre und Instrumentalensembles gebraucht. Das Foyer erstreckt sich über drei Etagen mit einer Hauptbar, einer Nebenbar, den Garderoben, dem Empfang und dem Billettverkauf. Zudem gibt es Umkleideräume für die Schauspielenden, wovon einer für 20 Personen eingerichtet ist. Eine Fläche von 370 m2 auf dem Stockwerk ist für die Verwaltung bestimmt. Der Logistikbereich profitiert von einer Entladerampe für Kulissen und Material. Zusätzlich dient eine Werkstatt als Lager für die Kulissen. Dank der Glasfassaden bieten die Foyers und der grosse Saal einen direkten Blick von der Route de Bâle her.
AUSFÜHRUNG
Bei der Süd- sowie der Westfassade wurde die bestehende Struktur beibehalten. Dies war eine Herausforderung, aber da sie zur ehemaligen Brauerei Warteck gehörten, repräsentieren sie einen Teil der Ortsgeschichte. Diese Fassaden wurden während des Abrisses und des Rohbaus abgestützt. Der grosse Saal und das Foyer bestehen aus Stahlbeton und hochwertigem Sichtbeton. Die 12 m hohen Mauern bestehen hingegen aus gewelltem Beton, der mit einer Sagex-Matrize gegossen wurde. Die Foyers enthalten rund um den zentralen Pfeiler aus vorgefertigtem Beton Akustikplatten nach dem Konzept von D’Silence Acoustique SA, um den hohen akustischen Anforderungen gerecht zu werden. Die Trep - pe in den Foyers sowie die Dachbinder an der Decke des grossen Saals und die abgehängten Decken in den unteren Foyers sind aus Metall. Den Abschluss des Dachstuhls im zweiten Stock bilden Trapezblechplatten.
Die dreifachverglasten Metallfenster sorgen für einen Effekt der Leichtigkeit. Die Aussendämmung besteht in den unteren Teilen des Gebäudes aus Backsteinverblendungen. Die Mauern in den Stockwerken sind mit Spritzputz bedeckt. Die Blenden aus geklebtem oder hinterlüftetem Faserzement prägen die horizontalen Schichten in der Fassade. Diese bestehen im Innern mehrheitlich aus Rohbeton mit farbloser Behandlung oder Lasuren. Die Fussböden in den Foyers und im Proberaum bestehen aus sägerauem, regionalem Eschenholz. Die Bühnenböden im grossen Saal und im Kreativraum sind schwarz bemalt, um den Black-Box-Effekt zu verstärken.
ENERGIEKONZEPT
Das gesamte Gebäude ist mit dem Minergie P®-Label ausgezeichnet. Die Pelletsheizung wird von der Fernwärmezentrale Le Ticle gesteuert, die sich in der Nähe befindet. Die Belüftung erfolgt mit Doppelfluss-Lüftung mit Warm- und Kaltluftverteilung. Ein architektonisches und szenisches Programm ist um ein einladendes Foyer herum aufgebaut.