Prime Tower D

Bâtiments administratif et commerces

Bâtiments administratif et commerces

Prime Tower D, Zürich

LAGE/GESCHICHTE

Dort, wo heute der Prime Tower steht, kreischten früher Maschinen für die Herstellung von Zahnrädern. Das frühere Maag-Areal im Zürcher Kreis 5 heisst jetzt Entwicklungsgebiet “City West” und symbolisiert beispielhaft den raschen Wandel vom Industrie- zum Dienstleistungsstandort. In der Nähe zur City, zum S-Bahnhof Zürich Hardbrücke und zur Autobahn entwickelt sich ein neues Stadtquartier mit modernen Neubauten für Büros, Wohnungen und Hotels. Mitten drin steht der Prime Tower – der bisher höchste Turm der Schweiz.

KONZEPT

Der Prime Tower ragt 126 Meter in die Höhe. Auf den 36 Etagen dieses Bürohochhauses arbeiten rund 2 000 Personen. Der Turm umfasst eine Bar im Erdgeschoss, ein öffentliches Restaurant mit Bar / Lounge im Dachgeschoss sowie ein Konferenzzentrum im zweitobersten Geschoss. Zu den Mietern zählen vor allem Kunden aus dem gehobenen Dienstleistungssektor.

Das Fundament muss eine Last von 80 000 Tonnen tragen sowie den dynamischen Kräften von Wind und Erdbeben standhalten. Der Prime Tower steht auf einer 2,2 Meter dicken Bodenplatte und 79 Pfählen, die bis zu 35 Meter in den Untergrund reichen. Das statische Prinzip basiert auf einem Skelettbau-Tragwerk. Vorfabrizierte Stützen tragen die vor Ort betonierten Geschossdecken. Pro Etage wurden 120 vorgefertige Fassadenelemente aus Glas montiert. Mit Hilfe eines Kranes, der zwei Geschosse weiter oben stand, hängten die Arbeiter die Elemente in Halterungen am Deckenrand ein.

ARCHITEKTUR

Die Architekten Annette Gigon und Mike Guyer haben eine auffallende, aber minimalistische Megaskulptur gebaut – ein chamäleonartiges Geschöpf, dessen Glashaut immer wieder für überraschende Effekte sorgt. Manchmal verschmilzt der Turm mit seinem Hintergrund, manchmal wird er grün wie der Uetliberg, silbern wie der Himmel oder dunkel wie die Stadt im Abendschatten. Der Turm hat eine Form, die man erst mit dem Blick aus verschiedenen Seiten begreift. Dafür verantwortlich ist der mehrfach geknickte Grundriss, der in seiner Grundform von oben bis unten der gleiche ist. Entgegen dem gängigen Bild wird der Turm gegen oben nicht dünner, sondern dicker. Die Auskragungen in der Glasfassade, die den Prime Tower unverwechselbar machen, sehen die Architekten als “Anhaltspunkte fürs Auge”.

Im Innern setzten Gigon und Guyer ihre Akzente mit Stein. Zehn Meter hohe Wände aus grünem Aosta- Serpentin bilden die Kulisse in der Lobby, während ein Boden aus Terrazzo-Platten den Weg zum Empfang weist. Die Unterteilung der Räume erlaubt sehr flexible Nutzungen; überraschenderweise lassen sich die Fenster öffnen.

BESONDERHEITEN

Für den Totalunternehmer Losinger Marazzi waren die bautechnischen Herausforderungen etwa so hoch wie der höchste Turm der Schweiz. Gespräche mit im Bau von Hochhäusern erfahrenen Spezialisten des Mutterhauses Bouygues Construction in Paris zeigten, dass ein Baugerüst nicht in Frage kam. So wurde entschieden, den Rohbau mit Hilfe einer Kletterschalung hochzuziehen.

Ein Stockwerk pro Woche, lautete die Vorgabe der Bauherrschaft. Um diesen engen Zeitplan einhalten zu können, musste der Totalunternehmer die Arbeiten verschiedener Gattungen parallel einplanen: So wurden auf vier bis fünf Geschossen gleichzeitig Bauarbeiten ausgeführt. Für den Materialumschlag standen nur 800 m2 zur Verfügung. Um die Anlieferungen zu koordinieren, wurde eine spezielle Internet-Plattform geschaffen, auf der die Baufirmen ein Zeitfenster reservieren konnten.

Im Hinblick auf eine optimale Arbeitssicherheit wurden spezielle Absturzsicherungen installiert. An denen konnten sich die Fassadenmonteure, die mehrere 100 kg schwere Elemente zu befestigen hatten, anseilen – eine Premiere für die Schweiz ! Aufwändig war ebenso der Transport der Arbeiter: Mehrmals täglich mussten bis 400 Handwerker zu ihren Arbeitsplätzen gebracht werden.

Für das Grossprojekt Prime Tower wurde eine ARGE gebildet. Während Losinger Marazzi für die Federführung und die technische Leitung zuständig war, lag die administrative Leitung bei der Steiner AG.

ANNEXBAUTEN

Die ARGE Losinger Marazzi / Steiner AG war neben dem Prime Tower auch für die beiden Annexbauten Cubus (Hardstrasse 221, 7 Geschosse) und Diagonal (Zahnradstrasse 21/23, 5 Geschosse) zuständig.

ENERGIEKONZEPT

Zuerst orientierte man sich am Minergie-Standard. Später wollte die Bauherrschaft noch einen Schritt weitergehen und die Nachhaltigkeit nach dem amerikanischen Gütesiegel LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) zertifizieren lassen. LEED bewertet Bereiche wie Lage, Erreichbarkeit, Energieverbrauch und Wiederverwertbarkeit der Materialien. Der Prime Tower erreichte die Auszeichnung “Gold” mit 70 Punkten. Dazu beigetragen hat ein kluges Energiekonzept: Die Wärme für Heizung und Warmwasser wird aus der Abwärme der Kältemaschinen und mit Hilfe von zwei Wärmepumpen erzeugt. Die Pumpen arbeiten nur nachts mit Niederstrom, während die Wärme in Tanks gespeichert wird. Auch bei der Stromversorgung waren innovative Konzepte gefragt: Die Leitungsverluste mussten auf maximal drei Prozent verringert werden. Nach der LEED-Zertifizierung erhielt der Prime Tower noch die Minergie-Zertifizierung sowie das Gütesiegel greenproperty der Credit Suisse.