Home of FIFA - D
Bâtiments administratif et commerces
Bâtiments administratif et commerces
LAGE / GESCHICHTE
Hinter dem Areal des Akademischen Sportverbands Zürich (vis-à-vis des Friedhofs Fluntern) unterhielt die Schweizerische Kreditanstalt (heute CS) für das Personal eine eigene Sportanlage mit Tennis- und Fussballplätzen sowie einem gedeckten Schwimmbad. Diese Anlage mit einem Terrain von 44‘000 m2 konnte die Fifa im Jahr 2003 erwerben, um ein Betriebszentrum für die 200 Angestellten des Fussballverbands zu bauen. Der Hauptsitz am Sonnenberg war zu klein geworden, Teile der Belegschaft mussten in fünf zusätzlichen Liegenschaften einquartiert werden.
Neben der exzellenten Lage auf dem Zürichberg – und mitten im Grünen – bewog die gute Verkehrsanbindung die Fifa zum Erwerbsentscheid. Die Endhaltestelle der Tramlinie 6 liegt in einer Fussdistanz von wenigen Minuten. Die Anfahrt vom Flughafen Zürich beansprucht nicht mehr als 30 Minuten.
Der Bauherr wählte im Wettbewerbsverfahren die HRS als Totalunternehmung. Eines der ausschlaggebenden Kriterien war die Gewähr für eine schnelle Eingabe und eine denkbar kurze Bauzeit. HRS gelang es, das Baueingabeverfahren bereits drei Monate nach dem Erwerb der Parzelle zu beginnen. Es gab keine Einsprachen. Das Projekt wurde in der kürzestmöglichen Frist gutgeheissen. Die Baubewilligung ging im Mai 2004 ein.
KONZEPT / PROJEKT
Angesichts der beachtlichen Aushubtiefe von 20 Metern für die sechs unterirdischen Geschosse (davon zwei für die Einstellplätze), sicherten die HRS-Ingenieure die Grubenwände lateral mit 400 Ankern und insgesamt 1400 Nägeln.
Kernstück des Baus, der einen offenen Innenhof umschliesst, sind der Exco-Raum für die Konferenzen des Fifa-Executive-Committees, das Auditorium über dem Foyer (dessen Sitze so gruppiert sind, dass sie alle direkt zugänglich sind), der Meditations- oder Andachtsraum für fünf Weltreligionen mit einem begehbaren Schrein aus beleuchtetem Onyx und die Bürogeschosse mit den vollverglasten Fensterflächen. Das Kopfende der Korridore reservierte die Architektin für eine Cafeteria und Aufenthaltsräume. Eine Brücke verbindet im grosszügig konzipierten und mit chilenischem Granit ausgelegten Eingangsfoyer die beiden Längsseiten. Das Foyer dient als Empfangssaal und Festsaal zugleich.
Verankerung, Transparenz und Licht sind die grundlegenden architektonischen Gedanken für das Home of Fifa. Lichtbänder begleiten die Korridore und, in verglaste Brüstungen integriert, die mit brasilianischem Quarzschiefer verkleideten Treppenaufgänge. Licht dominiert auch in den Lifts.
Die Büroräume sind so eingerichtet, dass alle Mitarbeitenden einen Fensterplatz haben und jederzeit optimal vom Tageslicht profitieren können. Sämtliche Sitzungszimmer und Besprechungsräume im Kopfteil des Home of Fifa werden ebenfalls mit Tageslicht versorgt. Für die Fassade wählten Bauherr und Architektin an den Aussenfronten wärmegedämmte, extrudierte Aluminiumprofile und hofseitig eine thermisch getrennte Pfosten/Riegelkonstruktion. Die Fenster sind dreifach verglast. Gleichermassen als Sonnenschutz «Verschattungssystem» wie als Gestaltungselement ist die Netzhülle rund um das Gebäude gedacht. Sie besteht aus einem horizontal geflochtenen Aluminiumdraht von 1,5 Millimeter Stärke und vertikalen Seilen aus Edelstahl. Befestigt wurde das Netz mit Spezialfedern im Dachbereich und an Abstandshaltern in Erdgeschosshöhe. Die einzelnen Netzbahnen sind jeweils 2 Meter breit.
Komplettiert wird das Home of Fifa durch ein Sport- und Schulungszentrum sowie eine Fitness- und Wellnessoase. Die zweistöckige Tiefgarage bietet Stellflächen für 174 Fahrzeuge.
ENERGIE
Das Fifa-Gebäude wurde nach dem Minergie-Standard konzipiert. Erdsonden in 320 Meter Tiefe liefern eine konstante Temperatur von 10° Celsius, die über vier Wärmepumpen verdichtet wird. Die Decken sind als Heiz- und Kühldecken ausgelegt. An besonders heissen Tagen schaltet die Anlage Kältekompressoren zu. Das Lüftungssystem ist adiabatisch ausgelegt. Es kann parallel Wärme und Kälte transportieren und damit in allen Räumen – unabhängig von der Sonneneinstrahlung – für konstante Temperaturen sorgen. Die Abwärme wird mit der Abluft abgesogen und über Wärmetauscher wieder nutzbar gemacht.
BESONDERHEITEN
Die knappe Bauzeit bedingte eine fraktionierte Planung und eine sorgfältige Synchronisation aller Arbeiten. Eine Herausforderung waren die grossen Dimensionen des Baukörpers. Für die sechs unterirdischen Geschosse mussten in drei Monaten insgesamt 200‘000 m3 Material abgeführt werden. Während in dem der Masoala-Halle des Zürcher Zoos zugewandten Teil der 164 Meter langen und 46 Meter breiten Baugrube bereits die Bodenplatte betoniert wurde, räumten die Bagger im südwestlichen Teil noch das Erdreich ab. Bereits am 15. November 2004 war die komplette Bodenplatte betoniert.
KUNST AM BAU
Der Lichtkünstler James Turrell übernahm es, für das Gebäude eine nächtliche Lichtdramaturgie zu entwerfen. Sie taucht das Home of Fifa allabendlich in ein Bad wechselnder, verlaufender Farben mit markanten Akzenten in den Lichthöfen. Damit wurde das Ziel «einer Architektur der Phantasie» erreicht.