Erweiterungsbau Thurgauer Kantonalbank
Bâtiments administratif et commerces
Bâtiments administratif et commerces
LAGE/GESCHICHTE
In Weinfelden (TG) haben zahlreiche kantonale Institutionen ihren Sitz eingerichtet. Auch die Geschicke der Thurgauer Kantonalbank (TKB) werden vom Hauptsitz in Weinfelden aus bestimmt. Aus Platzgründen waren die Büros der TKB bisher über verschiedene Standorte verteilt. Um die Zahl der Standorte in Weinfelden zu verringern, hat die TKB unmittelbar neben dem Hauptsitz einen Erweiterungsbau realisiert und diesen über eine Passerelle mit dem Hauptsitz verbunden. Der Neubau steht an der Freiestrasse 3 auf dem Gelände der 1954 erstellten Liegenschaft der früheren Opel-Garage Krapf, die dafür zurückgebaut wurde. Nach rund zwei Jahren konnte das moderne Gebäude mit der markanten Glasfassade im März 2017 bezogen werden. Seither besuchen Firmen- und Gewerbekunden sowie Private-Banking Kunden der TKB ihre Ansprechpartner im Erweiterungsbau.
KONZEPT/ARCHITEKTUR
Das Bürogebäude besteht aus einem fünfgeschossigen Glaskubus. Neben rund 100 Arbeitsplätzen sind mehrere Sitzungszimmer, ein ausgedehnter Kundenbereich, ein unterteilbarer Konferenzsaal mit insgesamt 190 Plätzen sowie Besucherparkplätze im Neubau untergebracht. Im Untergeschoss befindet sich die Tiefgarage mit Besucherparkplätzen. Interne Arbeitsorganisation, Flexibilität und Logistik diktierten strikte Vorgaben, die in einem klar strukturierten Materialkonzept und mit gezielten Raumbezügen zu einem für klassische Bankverhältnisse überraschenden Konzept ausformuliert wurden. Die lichtdurchfluteten Räume sind hell gestaltet. In den Arbeitsbereichen dominieren die Farben Weiss, Grau und Schwarz.
Aus architektonischer Sicht setzt das Gebäude einen neuen städtebaulichen Akzent. Der Glaskubus des Neubaus ruht auf einem Betonsockel und wird durch ein auskragendes Pultdach abgeschlossen. Unter dem Dach befindet sich der Konferenzsaal mit umlaufender Terrasse. Der bestehende Hauptsitz der TKB erhält mit dem Neubau eine unerwartet moderne Ergänzung, die sich in ihrer reduzierten Formensprache mit wenigen, starken Gesten markant positioniert, ohne aus der Quartierstruktur auszubrechen. Die ostseitig angeordnete Erweiterung lässt die Orientierung des Komplexes unverändert und erscheint mit seiner glatten Glasfassade zurückhaltend elegant. Als volumetrisch abgekoppeltes Gegengewicht löst sich der Neubau vom Bestand und gliedert damit die Gesamterscheinung. Das Bürohaus wurde in konventioneller Ortbetonbauweise erstellt. Die hinterlüftete Glasfassade besteht aus vorgefertigten Doppelschicht-Elementen. Die Aussenschicht wurde teilweise mit nach aussen öffnenden Flügeln versehen ; die Innenschicht ist festverglast mit einigen Flügelelementen. Zwischen Innen- und Aussenschicht liegt der Sonnenschutz. Die Dachhaut und das Vordach wurden mit Konstruktionen aus Trapezblechen realisiert und zum grössten Tei mit Solarmodulen bestückt. So verleiht die Glasfassade dem Gebäude nicht nur ein modernes Antlitz, sondern wirkt auch als Wärmeregulator und sorgt für einen tiefen Energieverbrauch.
BESONDERHEITEN
Die engen Bauplatzverhältnisse an der stark frequentierten Kantonsstrasse verlangten eine ausgefeilte Koordination von Logistik und Bauablauf. Die gesamte Bauzeit erfolgte während laufendem Betrieb der TKB. Die Versorgungssicherheit sowie die restriktiven Sicherheitsstandard der Bank wurden stets garantiert.
ENERGIEKONZEPT/NACHHALTIGKEIT
Der Erweiterungsbau der TKB entspricht den Richtlinien des Minergie-P-Eco-Standards. Minergie-Eco ergänzt die Minergie-Gebäudestandards mit den Themen Gesundheit und Bauökologie: So kam beim TKB-Erweiterungsbau beispielsweise 50 Prozent Recycling-Beton zum Einsatz. Die oben beschriebene doppelschichtigen Glasfassade dient als Wärmeregulator und unterstützt den niedrigen Energieverbrauch des Gebäudes. Für den Neubau und den daneben liegenden Hauptsitz hat die TKB für zwei Millionen Franken eine eigene Energiezentrale realisiert. Geheizt werden beide Gebäude mittels Wärmegewinnung aus dem Grundwasser ; für die Kühlung kommt eine Wärmepumpe zum Einsatz. Die Büros im Neubau sind mit einem hybriden Deckensystem ausgerüstet, das durch direkte Strahlung kühlt und mit Kühlelementen auch den Betonkern als Gebäudespeichermasse aktiviert. Über das gleiche System wird den Büros auch warme Luft zugeführt. Für die Stromversorgung sorgt eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Erweiterungsbaus. Die Anlage hat eine Leistung von 60 Kwh und wurde kaum sichtbar in das Pultdach integriert.