Blutspendezentrum SRK
Bâtiments administratif et commerces
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LAGE / GESCHICHTE
Früher wurde auf dem Areal am St. Galler Hirschenplatz Bier gebraut, später diente die Parzelle als städtischer Parkplatz. Das Gelände im Stadtteil St. Fiden befindet sich an begehrter Lage gleich bei einer Bushaltestelle, nur eine knappe Viertelstunde vom Hauptbahnhof entfernt.
Im Jahr 2009 hat die HRS Real Estate AG die Parzelle käuflich erworben und später einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Die Parzelle passte hervorragend zu den Plänen der Stiftung Blutspende SRK Ostschweiz, die wegen Platznot am alten Standort ein neues regionales Blutspendezentrum errichten wollte. Die Nähe zum Kantonsspital ermöglicht es, Blutprodukte via direkter Rohrpost schnell und sicher zu transportieren. Im April 2013 konnte der Neubau inklusive einer Tiefgarage mit 34 Plätzen in Betrieb genommen werden. Am 31. August 2013 wurde für die Bevölkerung ein Tag der offenen Tür durchgeführt.
KONZEPT
Das Labor- und Bürogebäude umfasst fünf Stockwerke. Drei davon werden vom regionalen Blutspendezentrum St. Gallen genutzt. Die meisten Räume dienen der Lagerung des Blutes oder beherbergen Test- und Analyselabors. Im Parterre sind die Administration sowie ein Speziallabor untergebracht. Im ersten Obergeschoss findet die Blutentnahme statt, im zweiten wird das gespendete Blut analysiert und verarbeitet. Pro Jahr werden im Gebäude rund 15’000 Blutspenden angenommen. Die obersten beiden Stockwerke sind an die Finanzabteilung des Kantonsspitals St. Gallen vermietet.
ARCHITEKTUR
Das Blutspendezentrum SRK in St. Gallen steht in einem ziemlich heiklen städtebaulichen Umfeld. Mit einem schräg geschnittenen Grundriss und dem asymmetrisch gesetzten Attikageschoss reagiert der Neubau jedoch hervorragend auf die spezifische Situation. Einerseits passt sich der Baukörper mit seinen fünf Geschossen an die urbanen Dimensionen der gegenüberliegenden Blockrandstruktur an, andererseits antwortet er mit der Akzentuierung des Volumens an der Gebäudeecke auf die Dominanz des Verkehrs. Auf die Westseite zum Restaurant Hirschen hin reagiert der Neubau mit einem leicht schrägen Grundriss auf das geschützte Ortsbild von St. Fiden. Mit seinem grosszügig gestalteten Eingangsbereich wirkt der Neubau wie eine einladende Geste hin zum Hirschenplatz.
Um die Flexibilität in der Nutzung zu gewährleisten, haben sich die Architekten für einen Massivbau mit vorgehängter Fassade entschieden. Betonelemente und Natursteinplatten sind geschossweise und wechselseitig zur Tragkonstruktion angeordnet. Die dazwischen liegenden vertikalen Stoffstoren dienen als Blendund Sonnenschutz; farbige Blechteile setzen reizvolle Akzente. So erzielt die Fassade ein stilvolles, homogenes Erscheinungsbild. Dieses und das elegante Flachdach unterstreichen die Identität des Stadtteils St. Fiden.
Der Hofbereich wurde als ruhige Verbindungs- und Aufenthaltszone gestaltet. Rasenflächen schliessen an die Grünanlagen der Nachbargrundstücke an und lassen den Grünraum grosszügiger erscheinen. Lockere Baumgruppen gliedern die Flächen und ergänzen den Baumbestand. Die geometrische Formsprache der Wege korrespondiert mit der Architektur.
BESONDERHEITEN
Aufgrund der komplexen Anforderungen im Bereich der Transfusions- und Transplantationsmedizin war es anspruchsvoll, für das Blutspendezentrum die passenden technischen Lösungen zu finden. Zusätzlich mussten verschiedene Vorschriften eingehalten werden, die für die Herstellung und Lagerung von Blut- und Stammzellenprodukten gelten.
Auch baulogistisch hielt das Projekt die Totalunternehmerin auf Trab. Um die Zufahrt zu einer Grossmetzgerei für 40-Tonnen-Lastwagen ständig freizuhalten, wurde der Tiefbau in zwei Etappen aufgeteilt.
Als knifflig erwies sich der Auftrag, den Treppenhauskern in Sichtbeton zu erbauen. Die Abläufe bei der Verschalung erforderten auch in diesem Bereich eine Etappierung, die ausserdem auf die harten Witterungsverhältnisse im Winter abgestimmt werden musste.
ENERGIEKONZEPT
Nachhaltigkeit wurde beim Projekt gross geschrieben. Die Energie für die Heizung und Lüftung des Gebäudes erzeugt eine umweltfreundliche, CO2-freie Erdsonden- und Wärmepumpenanlage. Zehn Erdsonden, die 260 Meter in den Boden ragen, liefern natürliche Kälte. Damit werden Kältemaschinen betrieben. Die anfallende Abwärme aus den Maschinen wird über eine Wärmepumpe in Heizenergie umgewandelt und den Räumen über eine Bodenheizung oder über Heizkörper zugeführt. Abwärme, die nicht zu Heizzwecken genutzt wird, wird über einen Rückkühler auf dem Dach abgeführt.
In den Räumen herrscht immer die korrekte Lichtintensität. Dafür wurden Präsenzmelder mit Konstant-Lichtregelung eingerichtet. Wird es draussen hell, sinkt der Anteil an Kunstlicht – wird es dunkel, steigt er wieder. Auf diese Weise verringert sich der Energieverbrauch um 30 Prozent.